Was war der Auslöser für die Anwendung dieser Philosophie auf Umweltthemen?
Im Jahr 2008 war ich Professorin an der Universität Montpellier, als eine Gruppe von Studierenden zu mir kam und mich um Hilfe bei ihrem Wettbewerbsthema bat. Ihr Problem bezog sich auf die Fähigkeit bestimmter Pflanzen, Schadstoffe zu absorbieren und zu verhindern, dass sie in die Umwelt freigesetzt werden. Das Thema hat mich fasziniert, ich habe mich darauf eingelassen und das Projekt ein Jahr lang begleitet. Mit Hilfe eines Forschungsbotanikers haben wir eine Pflanze identifiziert, die nur 50 km vom Universitätslabor entfernt ist und die in der Lage zu sein schien, unglaubliche Mengen an Zink zu absorbieren, indem sie in verschmutzten Umgebungen wächst. Auch hier befanden wir uns an der Schnittstelle zwischen mehreren Disziplinen, und es gab eine ganz neue Welt zu erforschen und zu erfinden. Ich war bald davon überzeugt, dass der Nutzen dieser Pflanzen nicht auf die Schadstoffabsorption begrenzt ist, sondern dass das, was sie gespeichert hatten, auch für die Wiederverwendung in chemischen Prozessen genutzt werden kann. Dieser verrückten Idee folgend, verliess ich meinen Forschungsbereich, um in einem Ökologielabor zu arbeiten, und gründete dann mein eigenes Labor für bioinspirierte Chemie und ökologische Innovationen, ChimEco, eine echte Brücke zwischen Chemie und Ökologie.